Erasmus+ Nur wenige Lehrlinge gehen ins Ausland

Während der Ausbildung ein paar Monate nach Polen, Frankreich oder Italien? Bisher machen das nur wenige Azubis. Wie die Zahlen aussehen und was die FDP vorschlägt, um mehr Lehrlinge ins Ausland zu schicken.

Für Lehrlinge, die während ihrer Ausbildung ins Ausland wollen, gibt es das Förderprogramm Erasmus+. - © Pixelot - stock.adobe.com

In Deutschland absolvieren nur wenige Auszubildende während der Lehre einen Auslandsaufenthalt. Im vergangenen Jahr seien rund 37.600 Lehrlinge ins Ausland gegangen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben) unter Berufung auf Regierungsangaben. Das entspricht 6,3 Prozent aller abgeschlossenen Ausbildungen. Der Anteil stieg damit aber im Vergleich zum Vorjahr: 2017 hatte er bei 5,3 Prozent gelegen.

Etwas mehr als die Hälfte der Auszubildenden mit Auslandsaufenthalten - 3,8 Prozent aller Absolventen - nutzten das EU-Förderprogramm Erasmus+. Das vom Bundestag beschlossene Ziel ist, dass bis 2020 mindestens jeder zehnte Auszubildende bis zum Abschluss einen Auslandsaufenthalt absolviert hat.

Zehn Prozent bis 2020

Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag. Der Sprecher der FDP-Fraktion für berufliche Bildung, Jens Brandenburg, sagte den Funke-Zeitungen, die Bundesregierung müsse "jetzt endlich aktiv werden", um das Zehn-Prozent-Ziel zu erreichen. Allzu oft würden Auslandsaufenthalte in der Ausbildung an hoher Bürokratie und engen Lehrplänen scheitern. Der Deutsche Bundestag hat das Ziel formuliert, dass im Jahr 2020 10 Prozent der Auszubildenden während der Ausbildung Auslandserfahrung sammeln. Bis dahin bleibt noch einiges zu tun.

Die FDP-Fraktion fordert deshalb eine Austauschagentur für die berufliche Bildung nach dem Vorbild des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Sie solle Azubis, Berufsschulen und Betriebe bei der Vermittlung, Förderung und Durchführung von Auslandsaufenthalten unterstützen, sagte Brandenburg. "Was für Studierende erfolgreich funktioniert, darf der beruflichen Bildung nicht vorenthalten werden." afp/dhz